Mastitis

Identifizierung von Mastitiserregern
Die Mastitis des Rindes ist eine entzündliche Reaktion der Milchdrüse. Aus ökonomischer Sicht, verursachen Mastitiden die größten krankheitsbedingten ökonomischen Verluste in Milchviehbetrieben. Für eine Behandlung der Mastitis ist eine Identifizierung des Erregers essentiell. Bezüglich der Mastitiserreger muss man zwischen Kuh- und Umweltassoziierten Erregern unterscheiden. Kuhassoziierte Erreger sind solche, die aus euterkranken Milchdrüsenvierteln stammen und vor allem während des Melkens von Kuh zu Kuh verbreitet werden. Hierzu zählen z.B. Staphylococcus aureus und der sogenannte Gelbe Galt (Streptococcus agalactiae). Die Umwelt-assoziierten Erreger stammen aus dem Umfeld der Tiere. Die Verbreitung ist von hygienischen Faktoren abhängig. Zu den Umweltassoziierten Erregern gehören u. A. Streptococcus uberis, E.coli und Enterococcus sp..

Anforderung von Probenahmeröhrchen und Probeversand
Die angeforderten Probenahmeröhrchen werden über den Milchprüfring Baden-Württemberg e.V. auf Kosten des Empfängers versandt. Die Anforderung der Probenahmeröhrchen erfolgt per Fax (07021 505 400) oder per E-Mail (mikrobiologie@milchpruefring.de) mit dem entsprechenden Formblatt.
Nach Probenahme werden die Proben und der Untersuchungsantrag möglichst schnell und möglichst gekühlt an den Milchprüfring Baden-Württemberg e.V., Abteilung Mikrobiologie gesendet (z.B. per Post, Kurier oder Direktanlieferung). Im Untersuchungsantrag wird vom Einsender /Tierarzt/Probenehmer die gewünschte Untersuchungsart angekreuzt.
Leergutanforderung - Mastitis Untersuchungsantrag - Mastitis
Generell gilt: Untersucht werden möglichst aseptisch bzw. sauber entnommene Viertelanfangsgemelkproben
Untersuchungsspektrum
Klassische bakteriologische Untersuchung (Klassische BU)
Bei der bakteriologischen Untersuchung (klassische BU) werden routinemäßig folgende Mikroorganismen detektiert:
- Streptokokken (z.B. Str. agalactiae [Gelber Galt], Str. dysgalactiae, Str. uberis)
- Staphylokokken (z.B. S. aureus und koagulase-negative Staphylokokken)
- E. coli, coliforme Erreger - T. pyogenes, Pseudomonaden oder C. bovis
Resistogramm (MHK Bestimmung - Mikrodilutionsmethode)
Auf Wunsch kann die Resistenz der Mikroorganismen auf bestimmte Antibiotika geprüft werden (Resistogramm). Diese Untersuchung ist ausschließlich in Kombination mit der klassischen BU möglich.
Eilig (PCR)
Eilige Proben bzw. Proben bei denen eine genauere Erregeridentifikation gewünscht wird (Eilig (PCR)), können mit der so genannten RT-PCRTechnik binnen eines Arbeitstages auf 15 unterschiedliche Erreger untersucht werden. Als Ergebnis wird ein so genannter ct-Wert ausgegeben. Dieser ct-Wert gibt einen Hinweis auf das Vorkommen und bedingt auch auf die Menge des jeweiligen Erregers. Je niedriger der ct-Wert, desto mehr Erreger befindet sich in der Probe. Bei dieser Untersuchungsmethode ist eine nachträgliche Untersuchung auf Antibiotikaresistenzen nicht möglich.
Mykoplasma sp. (PCR)
Eine Untersuchung auf Mykoplasmen erfolgt auf Wunsch ebenfalls mit der RT-PCR Technik (Mykoplasma sp. (PCR)) und unterscheidet zwischen 6 unterschiedlichen Mykoplasmen-Arten. Als Ergebnis wird ebenfalls ein ct-Wert ausgegeben. Bei dieser Untersuchungsmethode ist eine nachträgliche Untersuchung auf Antibiotikaresistenzen nicht möglich.
Mastitis-Monitoring in Tankmilch mittels REAL-TIME PCR
Um die Sicherung der Eutergesundheitssituation oder sogar eine Verbesserung der Eutergesundheit zu ermöglichen, spielt ein gutes Management der Eutergesundheit eine zentrale Rolle. Hierzu gehört auch ein Monitoring, bei welchem regelmäßig Kennzahlen (z.B. somatischer Zellgehalt) erhoben werden und auftretenden Störungen der Eutergesundheit dokumentiert werden. Durch das Screening der Tankmilch auf die oben genannten Mastitis-Erreger mittels real-time PCR (engl. für Polymerase-Kettenreaktion) wird ein frühzeitiges Erkennen eines Infektionsgeschehens in der Herde ermöglicht. Nicht nur die Schnelligkeit, sondern auch die hohe Nachweisempfindlichkeit sprechen für die Methode. Neben der Information, ob Staphylococcus aureus anwesend ist, erhalten Landwirte noch die Zusatzinformation, ob es sich hierbei um den hoch ansteckenden Typen (Genotyp B) handelt. Eine Schweizer Forschungsgruppe konnte aufzeigen, dass in Schweizer Herden hauptsächlich dieser Genotyp B für Mastitiden verantwortlich ist.
Zusammen mit dem Landesverband Baden-Württemberg für Leistungsprüfungen in der Tierzucht e.V. bietet der Milchprüfring ein monatliches Monitoring der Tankmilch im Rahmen des Projektes „Gesundheitsmonitoring Rind BW“ an. Einmal pro Monat wird hierzu Tankmilch von den teilnehmenden Betrieben auf 15 potentielle Mastitiserreger untersucht. Ohne Mehraufwand erhalten Landwirte so einen regelmäßigen Status ihrer Herde und Tierärzte können die Ergebnisse zur Bestandsbetreuung nutzen.[R1]
Untersuchungsmethoden der Mastitis
UNTERSUCHUNGSPARAMETER | ANALYTISCHES VERFAHREN | NORMIERUNG |
Klassische bakterielle Untersuchung (BU) | Milchhygiene - Leitlinien zur Isolierung und Identifizierung von Mastitiserregern | DVG V0247, 2018 a |
Antibiotika Resistogramm | Bakterielle Antibiotika-Empfindlichkeitsprüfung von Mastitis-Erregern in Milch mittels Mikrodilutionsverfahren | MERLIN Diagnostika GmbH, MICRONAUT-S Mastitis 3, E1-032-200, 2019-08 a |
Mastitis PCR | Identifizierung von Mastitis-verursachenden Mikroorganismen in Kuhmilch mittels Real-Time PCR | Thermo Scientific, PathoProof™ Mastitis Complete-16, PF 1600S/SB, 2018-01 a |
(a akkreditiert; na nicht akkreditiert)